Boris Paulstich ist Lebensretter!
Heute möchten wir Euch Boris vorstellen. Boris ist seit 6,5 Jahren Teil der KiKxxl-Familie und seit 2019 ist er als Stammzellspender registriert. Ende des letzten Jahres erhielt er einen Anruf, dass er als Spender in Frage kommt und ein Leben retten kann. Seine Erfahrungen haben wir mit ihm in einem Interview besprochen um auch Euch auf die Möglichkeit und die Wichtigkeit der Stammzellspende aufmerksam zu machen. Wir haben höchsten Respekt vor Boris und ziehen unseren Hut. #Danke!
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Warum hast Du Dich typisieren lassen?
Eine gute Freundin hat mich im Frühjahr 2019 auf einen Typisierungsaufruf in Dortmund-Hörde aufmerksam gemacht. Der damals 22-jährige und an Blutkrebs erkrankte Deniz hatte diesen Aufruf in Zusammenarbeit mit der DKMS organisiert. Wir sind dem Aufruf gefolgt und haben uns an einem Sonntag gemeinsam typisieren lassen. Die ganze Aktion hat keine halbe Stunde gedauert und war mit einem Rachenabstrich auch absolut schmerzfrei. Bis dahin hatte ich mich noch nicht mit dem Thema Knochenmarkspende auseinandergesetzt. Bis zum Herbst 2019 haben sich über die Aktion gut 1600 Menschen typisieren lassen. Die Stammzellen konnten für Deniz gefunden werden und er ist zwei Jahre nach der Spende wohlauf.
Wie kam es dann zu Deiner Spende?
Im Winter 2021 wurde ich angerufen. In einem 15-minütigen Telefonat wurde mir mitgeteilt, dass ich als Spender in Frage komme. Ich wurde nach meiner Spendenbereitschaft und meinem Gesundheitszustand befragt. Zusätzlich wurde mir der Ablauf von der Vorbereitung bis hin zur Spende grob erklärt.
Bereits am folgenden Tag wurde mir ein Paket zugestellt, das ein Blutentnahme-Set enthielt. Die Blutentnahme habe ich bei meinem Hausarzt durchführen lassen können. Mein Blut wurde auf Krankheiten und auf weitere Übereinstimmungsmerkmale mit dem Empfänger untersucht.
Wie ging es dann weiter?
Drei Wochen vor der Spende wurde ich zur Voruntersuchung nach Köln eingeladen und von Kopf bis Fuß untersucht. Dies bedeutete weitere Bluttests, eine Ultraschalluntersuchung des Brust- und Bauchraums, ein ausführliches Arztgespräch, in dem mir die periphere Blutstammzellspende, die in über 80% aller Fälle und eben auch bei mir durchgeführt werden sollte, erklärt wurde. Zum Abschied habe ich einen Jutebeutel mit allen Medikamenten und Utensilien erhalten, die zur Vorbereitung für die Spende benötigt wurden. Zwei Tage nach meinem Besuch in Köln habe ich die Freigabe zur Spende erhalten.
Anmerkung: Bei der peripheren Blutstammzellspende wird der Spender zuerst mit dem Wachstumsfaktor G CSF behandelt. Dieser unterstützt die Reifung der Stammzellen im Knochenmark und bewirkt, dass sie schneller in das Blut übergehen. Danach werden sie dem Spender mit der sogenannten Stammzellapharese, vergleichbar mit einer Dialyse, ambulant entnommen. Bei diesem Prozess wird das Blut aus einer Armvene durch einen Zellseparator zurück in die Armvene des anderen Arms geleitet. Die periphere Blutstammzellspende ist inzwischen die Standard-Entnahmetechnik. Man spricht daher in den meisten Fällen nicht mehr von einer Knochenmarktransplantation, sondern von einer (Blut-) Stammzelltransplantation.
Wie musstest Du Dich auf die Spende vorbereiten?
Bei der peripheren Blutstammzellspende ist es notwendig, dass das Blut mit Stammzellen angereichert wird. Das bedeutete, dass ich fünf Tage vor der Spende (insgesamt neun Mal) begonnen habe mir morgens und abends Spritzen mit Medikamenten zu setzen, die die Reifung der Stammzellen im Knochenmark beschleunigen und ins Blut übergeben. Die Spritzen habe ich mir selbst in die Bauchdecke gesetzt und ist mir schon bei der ersten Spritze leichtgefallen. Easy.
Am Abend des zweiten Tages begann der einzige unangenehme, aber absolut erträgliche Teil der ganzen Prozedur. Die Nebenwirkungen der Spritzen setzten ein: Müdigkeit und Kraftlosigkeit, sowie leichte bis mittlere Schmerzen der Knochen im gesamten Bereich von den Kniegelenken bis zum Schlüsselbein. Die Nebenwirkungen lassen sich am ehesten mit einer mittelschweren bis schweren Grippe vergleichen. In der Voruntersuchung wurde mir geraten mich mit ausreichend Paracetamol einzudecken. Die Tabletten haben geholfen, die Schmerzen haben nachgelassen und ich konnte alle Nächte ohne Unterbrechung durchschlafen. Am Sonntagmittag bin ich dann erneut nach Köln ins Hotel gefahren, welches über DKMS gebucht und bezahlt wurde.
Und dann kam der große Tag der Spende?
Am Tag der Spende ging es um 8 Uhr in die Entnahme-Klinik. Ich habe es mir auf einer Liege gemütlich machen dürfen und wurde an eine Art Dialysegerät angeschlossen. Aus meinem linken Arm wurde mein Blut in das Gerät gepumpt, die Stammzellen herausgefiltert und in meinen rechten Arm zurückgeführt. Die Prozedur dauerte insgesamt etwa 5 bis 6 Stunden und war bis auf zwei Einstiche in beide Arme schmerzfrei.
Mittags ging es zurück ins Hotel und am nächsten Morgen zurück nach Hause.
Wie fällt Dein Fazit aus?
Riesen Lob an DKMS und die Mitarbeiter: Die Betreuung war hervorragend. Fest zugewiesene, freundliche und gut geschulte Ansprechpartner, reibungslose Abläufe, sehr schnelle Bearbeitung aller Anliegen wie Rückfragen, Hotelbuchung, Zurückerstattung von Ausgaben (Fahrtkosten, Parkgebühren, Medikamenten, etc.).
Ich würde, ohne zu zögern, ein weiteres Mal spenden. Die paar Nadelstiche und die Nebenwirkungen nehme ich gerne in Kauf und ermutige jede(n) sich typisieren zu lassen.
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Lieber Boris, wir danken Dir für Deinen Einsatz und Dein Engagement. Solltet Ihr weitere Informationen für die Stammzellspende wollen, dann sprecht gerne Boris direkt an oder informiert Euch unter https://www.dkms.de/ und typisiert Euch.